Skalierbare Liveübertragung von Sport-Events: Herausforderungen und Lösungen
Traditionelle Plattformen verlieren das Rennen um Sportfans. Zuschauer bevorzugen die neuen Freiheiten, die Vorteile neuer Funktionen und die noch nie dagewesenen Interaktionsmöglichkeiten, die Livestreams ihnen bieten. Aber der Startschuss wartet nicht. Livestreams von Sport-Events tolerieren kein Rebuffering und gehören zu den Inhalten, die mit am schwierigsten auszuliefern sind. Die Anzahl der Streams wächst im Nu von null auf riesig an, was ungewöhnlich viele Risiken mit sich bringt und hohe Flexibilität und Netzwerkstabilität erfordert.
Auf dem Streaming Summit 2022, standen Gonzalo de La Vega, VP Strategic Projects bei Fastly, und Robin Oakley, VP Distribution Engineering bei DAZN, gemeinsam auf der Bühne. DAZN ist mit seiner in fast jeder Hinsicht enormen Reichweite (zum Beispiel, was Geografien, Plattformen und Sportarten betrifft) ist DAZN eine anerkannte Größe bei der Liveübertragung von Sport-Content – einem Marktsegment, das weiterhin explosionsartig wächst.
Oakley, der aus der Welt des traditionellen Rundfunks stammt, legt viel Wert auf Servicequalität und Netzwerkstabilität und engagiert sich stark dafür, dass diese Kriterien auch beim Onlinestreaming durchgesetzt werden. „Das Ungewöhnliche an unserer Branche ist, dass wir stets unser Bestes geben, ohne dass die Leute da draußen davon überhaupt etwas mitbekommen. Wir stehen vor denselben Herausforderungen wie jeder Sportsender: von der Content-Beschaffung und der Übertragung ins Studio, über die Produktion, bis hin zum Hinzufügen von Grafiken und vielem mehr“, so Oakley. „Aber weil DAZN nur online aktiv ist, kommen noch zahlreiche weitere Variablen wie die Anzahl der Geräte und eine Vielzahl an Ländern mit unterschiedlichen Rechtslagen hinzu. Wir müssen also sorgsam darauf achten, dass der richtige Content am richtigen Ort ausgeliefert wird“, so Oakley weiter. „Eine weitere Besonderheit an dieser Art der Onlineübertragung ist die Beziehung zu den ISPs und die Steuerung der Übertragung auf der letzten Meile – schon das alleine sorgt für zusätzliche Komplexität und weitere Variablen.“
DAZN als Rechteinhaber von bedeutenden Sportereignissen wie „La Liga“ in Spanien hat es mit enorm hochwertigem Content zu tun – sowohl was die Content-Inhaber als auch was die Interaktionen mit dem Publikum betrifft. Entsprechende Verträge fallen laut Oakley nicht vom Himmel: „Sie müssen Vertrauen gewinnen und zeigen, dass Sie die Übertragung zuverlässig und in großem Maßstab bewältigen können. Auch die Sicherheit ist ein entscheidender Aspekt für die Content-Inhaber. Aber DAZN hat sich in sechs Jahren einen guten Ruf erarbeitet und ist nun in einer Position, in der mehr und mehr Rechteinhaber auf uns zugehen und uns den Vertrieb anbieten.“
Auf die Frage, wie und warum DAZN bevorzugt mit CDNs (Content Delivery Networks) zusammenarbeitet, antwortete Oakley, dass eine der größten Herausforderungen für sein Team die Vertriebsplanung sei. Alles steht und fällt mit den richtigen Kapazitäten, um den richtigen Content jederzeit an den richtigen Ort zu bringen. Diese Anforderungen lassen sich ausschließlich gemeinsam mit CDNs erfüllen, und DAZN kooperiert derzeit mit vier Anbietern, um Kapazitäten und Netzwerkstabilität im globalen Maßstab zu gewährleisten.
In einigen Fällen arbeiten die CDN-Anbieter direkt mit dem ISP zusammen, wenn der ISP über ein eigenes Content-Delivery-Netzwerk verfügt. DAZN hat sich sogar schon mit dem Einsatz und der Entwicklung eigener Edge Caches befasst. „Am Ende des Tages geht es darum, Optionen und Zugang zu Netzwerken zu haben, die schon optimiert sind und über eine integrierte Logik sowie über Operation Center und Support rund um die Uhr verfügen“, so Oakley weiter.
Warum sind mehrere CDNs notwendig? Erfahrungsgemäß kommt es laut Oakley eher selten vor, dass ein einzelnes CDN die in Spitzenzeiten benötigten weltweiten Kapazitäten bereitstellen könne. Außerdem seien nicht alle CDNs rund um den Globus gleichermaßen gut vertreten und einige CDNs pflegten stärkere Beziehungen zu bestimmten ISPs. Ein weiterer entscheidender Aspekt bei der Entscheidung ist die Netzwerkstabilität. „Nichts ist unfehlbar. Manche Dinge passieren einfach, und daher müssen wir die Kapazitäten auf mehrere CDNs aufteilen. Auf diese Weise haben wir mehrere Wege, über die wir Traffic zu unseren Zuschauern routen können“, so Oakley. „Dazu braucht es schon einige Planung und etwas Magie im gesamten Team. Wir müssen Zuschauerdaten und Prognosedaten erfassen, Kapazitätstests vornehmen und Loadbalancing-Richtlinien festlegen.“
Auf die Frage, worin die Vorteile von Content Delivery über die DAZN App bestehen, antwortete Oakley, dass durch die Nutzung im globalen Maßstab sichergestellt sei, dass die richtigen Content-Kataloge auf die richtigen Märkte gelangten. Mit einem selbst entwickelten, von vornherein auf die Liveübertragung von Content ausgelegten Player ist die Feinabstimmung von Puffergröße und Latenz einfacher als bei einer Standardlösung. Der größte Vorteil ist jedoch wahrscheinlich der mit einer großen Menge anderer Daten zurückgesendete Heartbeat. Anhand dieser Rückmeldungen können wir die Qualität des Nutzererlebnisses ermitteln. Ein blitzschnelles Reagieren auf Probleme bringt jedem Online-Broadcaster unschätzbaren Nutzen – ganz besonders bei so fesselndem Content wie Live-Sportveranstaltungen.
Hier können Sie sich die vollständige Aufzeichnung ansehen und mehr über Themen wie Fastlys Compute, unsere Serverless-Lösung und wie DAZN mit der Komplexität verschiedener Märkte umgeht, erfahren.